8
Geschichte des Mittelalters.
Grabhügel geborgen. Doch war auch die eigentliche Beerdigung
üblich (auf Schlachtfeldern sogar nothwendig, wenn man die Leichen
der Stammgenossen nicht den Wölfen und Raben überlassen wollte)
und es ist kaum glaublich, daß die den unteren Standen Angehörigen
der Ehre eines Leichenfeuers und Grabhügels für würdig gehalten
wurden.
Friedliche Z 19. Die Arbeiten in Haus und Feld überließen die Ger-
^ungn!!* manen den Weibern und Leibeigenen. Ihre Wohnungen waren kunst-
lose große Hütten; eigentliche Städte gab es keine, wohl aber ver-
schanzte Plätze, doch blieben die großen von Bächen, Teichen und
Sümpfen durchschnittenen Wälder die Hauptfestungen der Germanen.
Ackerbau. Ihr Ackerbau war sehr unvollkommen, mit mehrjähriger Brache;
man baute Haber, Weizen und Gerste, aus welcher Bier bereitet
Viehzucht, wurde. Von größerer Bedeutung war die Viehzucht, daher wurde
der Reichthum eines Mannes nach seinem Viehstande geschätzt, auch
wurden die Strafen in Vieh abgetragen. Viehzucht setzt Wiesenbau
voraus mit seinen verschiedenen Arbeiten, sowie Schuppen zur Aufbe-
wahrung des Heus, so daß wir zu der Annahme berechtigt sind, die
Germanen wären ohne die fortdauernden Kriege und Wanderungen in
Bälde zu einem civilisierten Leben übergegangen. Von eigentlichem
Gewerbe. Gewerbe konnte natürlich keine Rede sein; die Frauen spannen und
woben Flachs und zierten ihr Gewand mit einem rothen Saume; auch
Kleidung. Wolle wurde verarbeitet, denn das gewöhnliche Kleid der Männer be-
stand aus einer Art wollenem Mantel. Auch Thierfelle dienten als
Kleidung; eng anliegende Kleider, wie die Gallier, trugen nur die Vor-
nehmen. Die Kunst die Felle zu gerben, scheint den Germanen unbe-
kannt gewesen zu sein, sonst würden sie ohne Zweifel Helm, Schild und
Panzer aus Leder verfertigt haben. Denn sie hatten keinen Bergbau auf
Mangel an Eisen, und eiserne Waffen außer dem Speere und Wurfspieße waren
bei ihnen nach dem Zeugnisse des Tacitus sehr selten, daher müssen
auch die Werkzeuge für den Ackerbau sehr unvollkommen gewesen sein.
In Gallien bauten die Biturigen auf Eisen, das norische war bei den
Römern hochberühmt, es ist aber sehr zu bezweifeln, ob die Römer die
Ausfuhr desselben nach Germanien gestatteten. Die Germanen konnten
es also nur schwer erhalten und wahrscheinlich nur gegen Felle und
Vieh eintauschen; denn was hatten sie sonst anzubieten?
Der germanische Staat.
Die gemei- § 20. Der Kern eines germanischen Volkes bestand aus den ge-
nen Freien, meinen Freien ; nur der Freie hatte echtes Grundeigenthum und
volles Recht. In die Reihe der vollberechtigten Männer wurde der
herangewachsene Sohn eines Freigeborneu durch feierliche Wehrhaft-
machung (die spätere Schwertleite bei dem hohen Adel) ausgenom-
men; als Mitglied einer Verwandtschaft (Sippe) stand er jetzt in deren
Schutz und war seinerseits zur Vertheidigung und Rache jedes Ge-
nossen verpflichtet.
Diege- § 21. Die Gemeinde war eine Genossenschaft freier Männer,
metnde. die eine abgegränzte Fläche von Grund und Boden (Mark) als Eigen-
thum besaßen. Sie wohnten entweder in Einzelnhöfen und hatten ihren
Antheil an dem urbaren Boden durch Gehäge oder Gräben getrennt,
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
24
Geschichte der alten Welt.
ehrten sie den Baal (d. h. Herr, Baalsamin, d. h. Herr des Himmels),
welcher in der Segen und Fruchtbarkeit spendenden Sonne sich offenbart;
ihm steht Moloch (d. h. König) als Vernichter gegenüber, die ver-
sengende Sonnengluth, den man mit Menschenopfern, besonders von
Knaben aus vornehmen Familien versöhnte. Dem Baal entsprach die
Göttin A sch era, die lebengebende Erdmutter, welcher Wiesen, Bäume,
Quellen und einzelne Thiere, z. B. Tauben und Fische geweiht waren;
ihr Dienst war ein sehr unzüchtiger; dem Moloch die Ast arte
(Astaroth), die Mondgöttin, als Kriegerin dargestellt, welcher Menschen-
opfer, jedoch nicht so häufig wie dem Moloch, dargebracht wurden.
Eine andere Form des Sonnengottes verehrten die Tyrier in Mel-
karth (d. h. Stadtkönig); dieser erscheint als der die Welt umwandernde
Held, welcher zuletzt immer über feindliche Mächte siegt und triumphie-
rend zurückkehrt. Er hatte, wie in Tyruö, so auch in dem fernen Gades
einen prachtvollen Tempel; die Griechen glaubten in ihm ihren Herakles
(Herkules) zu erkennen und nannten darum die Vorgebirge an der gadi-
tanischen Meerenge die Säulen des Herakles.
Der Stamm der Gibliter (Byblus und Berytus) hatte eine eigene
Adoniöfeler. Festfeier, die sich in der Folge besonders nach Griechenland verbreitete;
sie verehrten den Adonis (Adonai, d. h. Herr), gleichfalls eine Form
des Sonnengottes, des jugendlichen, der im Frühlingsschmucke der Natur
erscheint, aber durch die sengende Hitze des Sommers getödtet wird;
dann wird er besonders von den Weibern mit lautem Wehklagen be-
trauert, sein Wiederaufleben aber mit eben so ausschweifender Freude
gefeiert.
Außer diesen Göttern verehrten die Phönikier die Planeten und die
anderen Gestirne, sowie verschiedene Genien untergeordneten Ranges.
Handel und Gewerbe.
§ 63. Nach der Bibel sind die phönikischen Stämme chamiti-
schen Ursprungs, sie müssen aber frühe mit Semiten verschmolzen sein,
da alle phönikischen Namen dem semitischen Sprachstamme angehöreu.
Das von ihnen bewohnte Küstenland hat ein treffliches Klima; die
Ebene ist von Bächen und Quellen, welche von dem gegen 9000'
Höhe ansteigenden Libanon genährt werden, reichlich bewässert und deß-
wegen von ausgezeichneter Fruchtbarkeit; auf den Abhängen des Ge-
birges gedeihen Feigen und anderes Obst neben den edelsten Reben,
die Gebirgsrücken und Hochthäler aber waren ehedem mit Cedern und
Cypressen bewaldet. Das Meer ist reich an Muscheln und Fischen,
daher trieben die Anwohner frühe Fischerei, wie denn auch der Stamm
der Sidonier von diesem Geschäfte benannt ist. Aus Fischern wurden
Schifffahrt, sie Seefahrer und Kaufleute, ein eigentliches Handelsvolk, das zu-
gleich einen großartigen Gewerbsfleiß entfaltete und durch seine Kolonien
eine Ausbreitung gewann, wie wenige Völker der alten Welt. Die
Lage Phönikiens war freilich eine außerordentlich günstige; das Mittel-
meer diente als große freie Straße nach allen seinen Inseln und Küsten-
ländern in Asien, Europa und Afrika, während der Euphrat den Weg
nach Babylon und an den persischen Meerbusen wies, wo die Erzeug-
nisse Indiens, Arabiens und der westafrikanischen Küstenländer ihre
Stapelplätze hatten.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Mel- Tyruö Byblus Griechenland Asien Europa Afrika Indiens Arabiens
36
Geschichte der alten Welt.
Kilikien, ein anderer, der Antitaurus, das Flußgebiet des Halys und
obern Euphrat. Die längsten Flußthäler öffnen sich gegen das schwarze
Meer, das des Iris, des Halys, des Sangarius und Rhyndakus; an
das ägeische Meer führen aus dem Innern der Halbinsel das Thal des
Mäander und Hermus. Die physische Beschaffenheit eines Hochlandes
von solcher Ausdehnung und Gliederung muß natürlich eine sehr ver-
schiedene sein; außerordentlich fruchtbar sind durchschnittlich die Küsten-
und Thalebenen, weidereich die Berge; der Taurus ist unterhalb des
Gipfels stark bewaldet und noch heute reich an edlen Cedern, welche
auf dem Libanon bis auf wenige Reste vertilgt sind; die Hochflächen
waren theilweise baumlos wie in Kappadokien, jedoch meistens für
den Ackerbau tauglich, selten so dürr, daß nur Schafe und Ziegen Weide
Bevölkerung, fanden. Kleinasien war von mehreren größern Völkern bewohnt, die
sich wieder, der Gestaltung des Bodens durch Gebirge, Meerbusen,
Flüsse, Thalbecken und Hochflächen entsprechend, in kleinere Völkerschaf-
ten theilten. Die Kappadokier, Paphlagonier, Karer und Kilikier waren
semitischer Abstammung, die Bithynier, Phryger, Myser arischer, die
Lyder und Lykier wahrscheinlich gemischter.
8 94. In ältester Zeit bewegte sich gewiß mehr als ein wandern-
des Volk im Norden der Halbinsel den beiden Meerengen zu, welche
Europa von Asien trennen, und setzte dort in den westlichen Erdtheil über,
wie später umgekehrt aus Europa eine Nückströmung erfolgte (Griechen,
Gallier) und dieser wieder eine Gegenströmung (Türken). Die ffüd-
lichen Völker, die Karer, Lykier und Kilikier, erscheinen frühe als See-
fahrer, besonders die Karer, welche einst nach dem Zeugniß der Griechen
viele Inseln des ägcischen Meeres, so namentlich die Kykladen, inne
hatten, später in Gesellschaft der Phönikier auftreten und mit griechi-
schen Seeräubern verbündet, Psametich I. den Thron Aegyptens erobern.
Alle diese Völker scheinen eigene Könige oder Fürsten gehabt zu haben;
die Assyrer drangen erweislich bis Kilikien vor, und wahrscheinlich
auch bis Lydien, worauf die zweite Dynastie in diesem Lande hinweist
(s. o. S. 33). Lydiens Macht kann unter derselben nicht bedeutend
gewesen sein, denn sonst hätten die Griechen nicht den fruchtbaren
Küstenstrich besetzen und auf demselben Städte wie Ephesus, Phokäa,
Smyrna, Kolophon re. gründen, die Lyder aber in die Thäler des Her-
mus und Kayster und auf das höhere Hinterland zurückdrängen können.
§ 95. Allein gegen Ende des achten Jahrhunderts brachte eine Pa-
Gygcs. lastrevolution in Gyges eine neue Dynastie (die der Mermnaden) auf
den Thron und seitdem erscheinen die Lyder als ein kriegerisches Volk,
dessen Reiterei als die beste in Vorderasien galt. Er und seine Nach-
folger betrachteten die Unterwerfung der griechischen Städte am Meere
als eine Hauptaufgabe, die sie auch zuletzt nach gewaltiger Anstrengung
zu lösen vermochten. Zu gleicher Zeit errangen sie die Oberherrschaft
über Karten, Phrygien, Paphlagonien, Mysien und Bithynien, und
Alyattcsreg. daher trat König Alyattes dem Meder Kyaxares entgegen,
6jogj63 als dieser aus Armenien in Kappadokien vordrang. Im sechsten
Kriegsjahre, als sich beide Heere schlachtbereit gegenüberstanden, trat
eine totale Sonnenfinsterniß ein, welche die Heere und die Könige
erschreckte und sie zur Abschließung eines Friedens willig machte
(30. Sept. 610 v. Ehr.; nach neuerer Berechnung 28. Mai 585 v. Ehr.).
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: König_Alyattes
Extrahierte Ortsnamen: Kilikien Kappadokien Meerbusen Europa Asien Europa Kilikien Ephesus Phokäa Smyrna Vorderasien Armenien Kappadokien
Die ältesten Staaten.
35
1. Kledien (714—558 v. Chr.).
Medien liegt im Nordwesten des arischen (iranischen) Hoch-
lands; dieses hängt durch den Hindukusch mit dem südlichen Gebirgswall
Centralasiens, im Osten mit dem armenischen Hochlande zusammen und
erhebt sich, von steilen Randgebirgen umgeben, zwischen dem Indus, dem
indischen Ocean, dem persischen Meerbusen, Euphrat und Tigris, dem
kaöpischeu Meere und dem Oxus; es dehnt sich von Ost nach West
über 300 Meilen aus und der schmälste Durchmesser von Nord nach
Süd, vom kaspischen Meere bis zum persischen Meerbusen beträgt
immer noch gegen 110 Meilen.
§ 91. Der schönste Theil desselben ist Medien, ehemals in die
Landschaften Atropatene, Choromithrene, Bagistana, Nffaja, das die
trefflichsten Pferde zog, Rhagiana getheilt (heutzutage die persischen
Provinzen Aserbeidschan, Kirmanschah und theilweise Taberistan), ein
Gebirgsland mit tiefen, warmen Thälcrn, in denen Getreide und Obst,
auch die Weinrebe gedeiht, mit vortrefflichen Weiden an den Bergen
und auf den Hochflächen. Die Meder waren arischer Abkunft, in meh-
rere Stämme getheilt, über 500 Jahre den Affyrern unterthan, sielen
aber ab, nachdem Sanherib in Palästina sein Heer verloren hatte, und
erkämpften ihre Freiheit. Es riß jedoch Gesetzlosigkeit ein, was sie be-
wog, sich in Dejokes, der den Ruhm der Gerechtigkeit und Klug-Dejokcs.
heit erworben hatte, einen König zu geben, welcher die Residenzstadt um 703.
Ekbatana (Hamadan) gründete und sich eine Königsburg erbaute,
von sieben einander immer überragenden, an den Zinnen verschieden-
farbigen Mauern umgeben. Sein Nachfolger Phraortes unterwarf Phraortes.
Persien und wahrscheinlich auch die andern Länder des arischen Hoch-
lands, fand aber seinen Tod bei einem Zuge gegen Niniveh.
§ 92. Sein kriegerischer Sohn Kyarares unternahm sogleich den Kyarares.
Rachekrieg gegen die Assyrer, siegte in der Feldschlacht, und Niniveh
wurde nur durch den Einbruch der Skythen gerettet (s. o. S. 34).
Nach deren Vertreibung unterwarf er die Armenier (sie selbst nennen
sich Haiks) und drang in Kappadokien vor, wo er auf die Lyder traf;
nach fünf Kriegsjahren schloß er aber mit dem lydischen König
Alyattes Frieden und Freundschaft, verschwägerte sich mit demselben
und wandte seine Waffen, von dem Babylonier Nabopolassar unter-
stützt, abermals gegen Niniveh, das diesem Angriffe endlich unterlag.
Wahrscheinlich fiel das ganze ehemals assyrische Gebiet auf dem linken
Tigrisufer an Medien, so daß Kyarares' Sohn und Nachfolger, der
letzte medische Herrscher, Asty ages, ein Reich erbte, das sich vom Astyages59z
Halys in Kappadokien bis an die Gränzen Indiens erstreckte. v. Chr.
2. Lyvirn (1220—546 v. Chr.).
§ 93. Gleichzeitig wurde Lydien die herrschende Macht in Klein- Das Land,
asten, dem Hochlande zwischen dem ägeischen, schwarzen, mittelländischen
Meere und dem oberen Euphrat, das gegen 80 Meilen in der Länge
und 140 Meilen in der Breite mißt. Im Süden erhebt sich der Tau-
rus zur Alpenhöhe, zieht eine beträchtliche Strecke als Kettengebirge in
der Nähe des Meeres hin, macht daher die Entwicklung eines größern
Flußgebietes unmöglich; ein Zweig, der Amanuö, scheidet Syrien von
3 *
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz]]
Die Griechen.
47
rus, der Propontis, dem Hellespont, den nördlichen Golfen des ägeischen
Meeres und dem adriatischen Meere liegt. Der südliche Theil, durch
das Pindusgebirge (Mezzovo) und dessen Ausläufer von Makedo-
nien und Jllyrien getrennt, über 60 Meilen lang (vom akrokerau-
nischen Vorgebirge bis zum tänarischen gemessen) und durchschnittlich
30 Meilen breit, bildet das festländische Griechenland, das alte Hellas
im weitesten Sinne. Dasselbe ist von Gebirgen und deren Ausläufern
fast wie ein Baumblatt von Rippen durchzogen und von Golfen und
Buchten eingeschnittcn wie kein anderes Land der Erde, daher hat es
die verhältnißmäßig größte Küste, an welche sich zahlreiche Inseln an-
schließen. Bei dieser außerordentlichen Gebirgs- und Küstenentwicklung
erreichen die den Gebirgen entquellenden Wasser nach kurzem Laufe das
Meer, so daß ganz Griechenland nicht einen einzigen bedeutenden Fluß
aufweisen kann.
§ 123. Das griechische Gebirge überragt nur in einzelnen Gipfeln
7000' Höhe, in der Regel hält es sich zwischen 2000'—4000'; die im
Gebirge gelegenen Gaue haben darum trotz ihrer südlichen Lage
empfindliche Winter, während an den Küsten und in den Tiefthälern
höchst selten Frost eintritt. Das Klima ist im ganzen sehr gesund, Klima.
Fiebergegenden finden sich nur an versumpften Flußmündungen und in
Thalbecken mit stagnierenden Seen (Arkadien, Böotien).
s 124. Der Boden ist mit Ausnahme einiger Niederungen von keiner Produkte,
besonderen Fruchtbarkeit und bedarf von jeher eines sorgfältigen Anbaus;
obwohl die Berge nicht so von Wäldern entblößt waren wie heutzutage,
so galt doch schon im Alterthume der griechische Boden als vorherr-
schend trocken, daher als Hauptfrucht Gerste angebaut wurde, so wie
auch der Weinstock vortrefflich gedieh, deßgleichen der Oel- und Feigen-
baum, beide sehr wichtige Nahrungspflanzen für die alte Bevölkerung
Griechenlands. An den Bergen weideten zahlreiche Schaf- und Zie-
genheerden; wo der Ackerbau Raum fand, wurde auch die Rindvieh-
zucht mit Sorgfalt betrieben; Rosse wurden vorzüglich in den fetten
Triften Thessaliens und Böotiens gezogen, hauptsächlich für den Krieg
und Wettrennen; sie gehörten den reichen Grundbesitzern, der alten
Aristokratie.
Die Jagd war nur in waldreichen Gegenden von einiger Bedeu-
tung, viel wichtiger dagegen der Fischfang im Meere. Griechenland
verlockte demnach seine Bewohner nicht zu einem üppigen trägen Leben,
sie mußten vielmehr mit Anstrengung und Umsicht den Boden bebauen,
als Hirten und Jäger das schroffe Gebirge durchwandern, als Fischer
den Mühen und Gefahren trotzen, welche von der Beschäftigung auf
dem Meere unzertrennlich sind.
Eintheilung des Landes.
§ 125. I. Das kontinentale Griechenland gliedert sich in
drei Haupttheile: a) Nordgriechenland, b) Mittelgriechenland oder das
eigentliche Hellas, c) Peloponnes,
a) Nordgriechenland.
§ 126. 1) Epirus (dem südlichen Theile des heutigen Alba-Epirus.
nien entsprechend), über 400 ((.Meilen groß, ist vollständiges Ge-
birgsland mit tief eiugeschnittenen, gegen das adriatische Meer gerich-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
122
Geschichte der alten Welt.
das adriatische Meer empfängt vom Apennin nur Bergbäche: Aufidus
(Ofanto), Frento, Metaurus, Rubico (Pisatello). Dagegen
gestattet die große Thalbucht, die sich im Norden zwischen den Alpen
und der östlich gerichteten Wendung des Apennin bis an das adriatische
Meer hin öffnet, die Bildung des beträchtlichen Flußsystems des Padus
(Po). Seine Tiefebene ist zugleich außerordentlich fruchtbar, so daß
nur die campanische Ebene mit ihr wetteifern kann.
§ 342. Im allgemeinen hat Italien einen dankbaren Boden, der
jedoch sorgfältig angebaut sein will; wegen der vielen Bergabhänge
muß wie in Griechenland der Obstbaum (Kastanie, Feige, Mandel,
Olive rc.) die Halmfrucht ersetzen, doch hat Italien verhältnißmäßig
mehr Ackerboden als Griechenland, ebenso viel Rebgelände (daher der
griechische Name Oenotria, d. h. Weinland), bessere Weiden (daher
Ztalia, d. h. Rinderland), mehr fließendes Wasser, ein vortreffliches
Klima, doch auch viele ungesunde Gegenden (Maremnen zwischen Arno
und Tiber, pontinische Sümpfe, Campagna di Roma, Mantua, Po-
mündungen). Eigenthümlich ist die vulkanische Thätigkeit auf
Sicilien, den Liparen, an dem Westrande des Apennin, die sich durch
häufige Erdbeben furchtbar macht.
K 343. Die Küsten der italischen Halbinsel sind bei weitem nicht
so vielfach und tief eingeschnitten wie die der griechischen; die Ostküste
hat nur wenige gute Häfen, mehr die Westküste; Italien ist demnach
nicht Asien, sondern dem westlichen Europa zugewendet und reicht zu-
gleich durch Sicilien und Sardinien Afrika gleichsam die Hand.
Äie Völker des alten Italien.
§ 344. Der Name Italien bezeichnete ursprünglich nur die süd-
lichste Spitze der Halbinsel und erhielt erst von den Römern seine heutige
Ausdehnung. Nach den neuesten Ansichten war Italien in seinem süd-
lichen Theile von Volksstämmen (Iapygern, Messapiern) bewohnt, welche
mit den Griechen sehr nahe verwandt waren; in seinem mittleren von
Stämmen, welche die Griechen unter dem Namen Opiker (Opici,
Opsci, Osci, Ausones) begriffen. Auch sie waren den Griechen ver-
wandt (gehörten zur arisch -pelasgischen Völkergruppe), doch weniger
nahe als die südlichen Italer, und theilten sich in Latiner und Um-
her; als Ausläufer der Umbrer werden die Sabiner betrachtet, von
denen die Samniten, Marser, Vestiner, Maruciner, Pe-
ligner, Picentiner auögingen (Sabeller), die südwärts drängten
und sich auch in Lukanien (die neapolitanischen Provinzen Basilikata
und Principato citeriore) und Bruttium (das heutige Kalabrien) fest-
setzten.
Umbrer. § 345. Der Name Umbrien blieb nur der mittelitalischen
Landschaft zu beiden Seiten des Apennin von der oberen und mittleren
Tiber bis an das adriatische Meer (ein Theil der heutigen Romagna,
Perugia und Urbino), früher aber sollen die Umbrer bis in die Poebene
gewohnt, aber von den Etruskern, an die sie 300 Städte verloren,
soweit zurückgedrängt worden sein.
Etrusker. § 346. Die Etrusker (Tuöker, Tyrrhener) nannten sich selbst
Raseuen und sollen von dem Alpenvolke der Rhätier ausgegangen sein;
sie besetzten die Ebene auf beiden Seiten des Po, die nördliche bis an
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Mandel Arno Osci Romagna
Zweites Buch.
Die Griechen.
Das Land.
§. 1. Griechenland ist der südliche Theil der osteuropäisch eil
Halbinsel, die sich vom Hämusgebirge südwärts in das mittelländische
Meer erstreckt, westlich von dem adriatischen Meer, östlich von dem ägäi-
schen Meer begränzt und nördlich durch das Pindusgebirge (jetzt Mezzovo)
von dem alten Jllyrien und Makedonien geschieden wird. Griechenland ist
von Gebirgen durchzogen säst wie ein Baumblatt mit Rippen und von
Meerbusen und Buchten eingeschnitten wie kein anderes Land der Erde,
daher hat es verhältnißmäßig die ausgedehnteste Küste, welcher sich zahl-
reiche Inseln anreihen. Das Gebirge überragt nur in wenigen Gipfeln
7000' Höhe und hält sich in der Regel zwischen 2000'—4000'; wegen
seiner vielfachen Berzweigung und der tief eindringenden Meerbusen haben
die Flüsse nur einen kurzen Lauf und ist kein einziger griechisch er Fluß
schiffbar. Die Gebirgsgegenden haben trotz ihrer südlichen Lage empfind-
liche Winterkälte, dagegen tritt in den Thälern und an den Küsten selten
Frost ein. Der Boden ist mit Ausnahme einiger Niederungen von
keiner besonderen Fruchtbarkeit und muß sorgfältig augebaut wer-
den; obwohl im Alterthum die Berge noch nicht so von Wäldern entblößt
waren wie heutzutage, und daher Quellen und Bäche reichlicher stoßen,
so galt doch schon damals der griechische Boden als ein hitziger, daher
wurde als Getreidefrucht hauptsächlich Gerste gebaut, und gediehen der
Qel- und Feigenbaum sowie der Weinstock vortrefflich. An den
Bergen weideten zahlreiche Schaf- und Z iegenheerden; wo für den
Ackerbau Raum war, wurde auch die Rindviehzucht mit Sorgfalt be-
trieben; Rosse wurden vorzüglich in fetten Triften Thessaliens und Böotiens
gezüchtet und fast ausschließlich für den Krieg und die Wettrennen, daher
sie den reichen Grundbesitzern gehörten.
Die Jagd war nur in waldreichen Gegenden von einiger Bedeutung,
um so wichtiger aber der Fischfang im Meere. Griechenland verlockte
demnach seine Bewohner nicht zu einem üppigen trägen Leben; sie mußten
vielmehr mit Anstrengung und Umsicht den Boden anbauen, als Hirten
und Jäger die schroffen Gebirge durchwandern, als Fischer und Schiffer den
Mühen und Gefahren trotzen, welche von den Meeren unzertrennlich sind.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Drittes Buch
Die liömcr von Nomulus bis Äugustus.
(753—31 vor Christus.)
Italien.
§. 1. Italien, das schönste Land Europas, ist eine Halbinsel,
die sich bei einer durchschnittlichen Breite von 20 — 30 Meilen etwa 150
Meilen in das Mittelmeer erstreckt. Sie wird im Norden begränzt durch
den halbmondförmigen Bogen der Alpen, welcher sich vom lignrischen Meer-
busen (von Genua) bis an die Nordspitzen des adriatischen Meeres hinzieht,
und wird durch dasselbe schmale Meer auf der Ostleite von der Halbinsel
des Hämus geschieden. Durch ganz Italien zieht das Apenningebirge, das
von den Seealpen ausgeht und sich vielfach verzweigt; weit es beiden
Meeren nahe ist, so erreichen die in ihm entspringenden Flüsse nach kur-
zen: Laufe das Meer und bleiben unbedeutend. Nur der Padus (Po)
im nördlichen Italien, der in den Alpen entspringt und auch seine meisten
Zuflüsse aus dem Alpengebirge enthält, ist ein mächtiger Fluß; von
dem Apennin fließen in das Mittelmeer: der Ar uns (Arno), Umbro
(Ombrone), Tiber, Liris (Garigliano), Vulturnus (Voltnrno).
Italien ist mit den großen Inseln Sieilten, Sardinien und
Corsica und den 'kleinen Inselgruppen 5600 65m. groß, hat außer
den sumpfigen Gegenden (zwischen dem Arno und Tiber, pontinische Sümpfe,
Mantua, Pomündungen) ein vortreffliches Klima und einen dankbaren
Boden, der jedoch einen sorgfältigen Anbau verlangt; von ganz besonderer
Fruchtbarkeit ist nur die Po-Ebene und campanische Ebene (bei Neapel).
Rom unter den Königen.
(753-509 v. Chr.)
Roms Gründung.
§. 2. Fast genau in der Mitte der Halbinsel erbob sich auf sieben
Hügeln an dem Tiberflusse drei Meilen oberhalb seiner Mündung die
Stadt Rom. Die Sage von ihrer Gründung lautet: Nnmitor,
König der Stadt Alba longa, wurde von seinem Bruder Amnlins des
Thrones beraubt und seine Tochter Nhea Silvia der Göttin Vesta als
Priesterin geweiht. Sie gebar von dein Kriegsgotte Mars zivei Söhne,
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Christus Arno) Arno Nhea_Silvia_der_Göttin_Vesta
Extrahierte Ortsnamen: Nomulus Italien Italien Europas Genua Italien Italien Italien Sardinien Corsica Mantua Neapel Roms Rom
2
Die Urzeit.
südwärts und gelangten in die große Ebene Sinear oder Babylonien,
welche sich an dem untern Laufe des Euphrat und Tigris bis an den per-
sischen Meerbusen erstreckt. Hier erbauten sie die Stadt Babel (Babylon)
und einen gewaltigen Thurm als Wahrzeichen der Volkseinheit; allein Gott
fand es für das Wohl der Menschheit förderlicher, daß sich dieselbe schneller
über die Erde verbreite und in verschiedene Völker theile, daher that er
ihrem Beginnen Einhalt und trieb sie zur Wanderung in die Ferne.
Die Chamiten wunderten hauptsächlich in die heißen Südländer
und bevölkerten Afrika fast ausschließlich; zu ihnen gehören die Neger
oder Schwarzen, so wie verschiedene andere Völker in Afrika, deren Haut-
farbe zwischen Schwarz und Dunkelbraun oder Dunkelgelb wechselt. Die
Semiten breiteten sich vom Euphrat und Tigris bis an das Mittelmeer
und über die Halbinsel Arabien aus; semitische Völker waren die Baby-
lonier, Assyrer, die Syrer und Phönikier, die Araber und
Juden. Die Japhetiten bevölkerten einen großen Theil Asiens und
fast ganz Europa; zu ihnen gehören die Inder, Meder, Perser, die
Griechen, Römer, Gallier, Germanen und Slaven.
Von der Geschichte dieser uralten Wanderungen der Stämme und
Völker ist uns nichts bekannt, wir können auch die Ursachen nicht angeben,
warum die Menschheit so verschieden ist an Körperbau und Hautfarbe; aber
es ist uns gerade so unerklärlich, wie aus einer Pflanze so viele verschiedene
Arten entstanden, z. B. aus dem Weizen so viele Arten Weizen, aus dem
Apfelbaum so viele Arten Apfelbäume.
§. 4. Die meisten Völker verloren frühe ihr bestes Erbtheil, näm-
lich den Glauben an den Einen Gott; sie wurden Heiden, indem sie
statt des Schöpfers die Geschöpfe verehrten. Fast in allen heid-
nischen Religionen sind Sonne und Mond hohe Gottheiten, die andern
Sterne dienende Götter. Ein Himmelgott blitzt, donnert, sendet Regen
u. s. w.; ein Gott des Meeres gebietet über dessen Fluten und Thiere,
ein anderer Gott über Wind und Sturm; den meisten Göttern sind über-
dies Göttinnen beigesellt. Von diesen Göttern sind die einen den Menschen
freundlich gesinnt und erweisen ihnen Wohlthaten, die andern aber suchen
ihnen Schaden und Verderben zu bereiten; vollkommen gut, weise und
gerecht ist aber auch von den guten Gottheiten nicht eine einzige, so wenig
als sie allmächtig ist. Am meisten verwilderten die Chamiten, denn sie
sanken so tief, daß sie sogar Thiere, Steine und selbstgemachte Bilder als
Götter anbeten (Fetischdienst) und ein tolles Zauberwesen treiben.
8- 5. Die Urvölker nährten sich hauptsächlich von der Viehzucht, doch
pflanzten sie auch Getreide und Obstbäume, wo der Boden günstig war.
Sie regierten sich patriarchalisch, d. h. die Häupter der Stämme und Ge-
schlechter waren die Räthe, Richter und Anführer des Volkes. Am zahl-
reichsten wurden die Völker in Ebenen an den großen Strömen, z. B.
an dem Euphrat und Tigris, an dem Ganges, an dem Nil u. s. w.,
weil da der Boden außerordentlich fruchtbar ist und darum viele Menschen
durch Acker- und Gartenbau sich ihren Lebensunterhalt verschaffen können.
An diesen Flüssen des Orients finden wir daher auch die ältesten Staaten
und Städte.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Schwarz
Extrahierte Ortsnamen: Babylonien Afrika Afrika Asiens Europa
130
Zeitalter der Revolution.
Eifer und verpflanzte aristokratische Elemente nach Amerika, indem sie vornehmen Herren Lndereien zu Lehen gab; diese groen Grundbesitzer verteilten den Boden an Erbpchter und behielten sich die hheren poli-tischen Rechte ausschlielich vor. Die Krone berlie auch ein ganzes Kolonialland einer einzigen Familie, wie z. B. ganz Maryland dem Lord Baltimore, Penns y lvanien 1682 dem reichen Quker William Penn; auch die beiden Karolina und New-Jersey waren anfangs solche Kolonieen; doch erwies sich dieses Gruudherrenverhltni unhalt-bar und wurde 1719 von der Krone selbst aufgehoben. Das Kolonial-gebiet wurde 1664 durch die Eroberung der hollndischen Besitzungen an den Flssen Hudson und Delaware erweitert. Die Städte am Meere gediehen stetig, obwohl langsam, während die Ansiedler und Einwanderer in den Urwald vordrangen und neue Niederlassungen grndeten, aber auch mit den streitbaren Indianern, welche die Jagdgrnde ihrer Vter verteidigten, einen Vertilgungskrieg fhrten.
Die englischen Kolonisten vermischten sich nicht mit der indianischen Bevlkerung, wie die spanischen in Mexiko, Peru, Venezuela u. s. w., wodurch eine sogenannte farbige Bevlkerung entstand, welche als ein untergeordneter Menschenschlag betrachtet wurde und ihre Zurcksetzung mit bitterem Hasse gegen die Weien vergalt. Die englischen Einwan-derer rauben nicht ein heies Klima, sondern das ihrer europischen Heimat, in Neuengland selbst durchschnittlich ein klteres; ihre nordisch-krftigen Krper erschlafften deswegen nicht unter einem heien Himmelsstriche. Sie suchten keine Gold- oder Silbergruben; sie fanden keinen Boden, der fast keinen Anbau verlangt und doch den Menschen mit Frchten aller Art versorgt, sondern muten den Urwald lichten, um cker, Wiesen und Grten zu schaffen, im Schweie des Angesichtes ihr Brot verdienen, aber eben dadurch blieben sie krftig, fleiig, sparsam und erwuchsen zu einem Volke von Arbeitern.
Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts bewohnten bereits iy2 Millionen Weie die 13 Kolonieen: Virginia (gegrndet 1607); New-I)ork (1614 von den Hollndern angelegt, 1664 von den Englndern erobert); Massachusetts (1628); New-Hampshire (1623; 1679 selbstndige Kolonie); Maryland (1633); Connecticut (1635); Rhode-Island (1638); Nordkarolina (1650); Sdkarolina (1670); Pennsylvania (1682); Delaware (1638 von-Hollndern und Schweden angelegt, 1662 von den Englndern erobert, 1703 selbstndige Kolonie); New-Jersey (1623 von den Hollndern angelegt, 1664 englisch, 1702 selbstndige Kolonie); Georgia (1733). Die Verfassung der Kolonieen war nicht bei allen die gleiche, im wesentlichen jedoch folgende: An der Spitze der Regierung stand der knigliche Gou-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Penns William Karolina
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Maryland Baltimore Mexiko Peru Venezuela Neuengland Maryland Connecticut Pennsylvania Schweden Georgia